ProSieben hat das Potential von Nachwuchscomedians erkannt und ihnen Sendeplatz für ein eigenes Konzept reserviert. Die ProSieben Spaßoffensive hat Fahrt aufgenommen, um im wilden Comedygewässer nicht unterzugehen. Wir waren bei der Aufzeichnung von “Die Comedy Show” in München dabei.
Da waren wir nun also: “Die Comedy Show”. Erstmal die Frage, gibt es einen faderen Titel für eine Sendung, in der fünf Comedians jeweils eine kuriose Geschichte erzählen und am Ende muss das Publikum den Lügner entlarven? Quatsch Comedy würde, wenn es nicht schon da wäre, das Thema besser treffen. Schon mal toll, dass für die von Constantin Entertainment produzierte Sendung nicht die üblichen TV-Comedians ala Hoëcker, Atze Schröder oder Mirja Bös aus der Kiste geholt hat. Nein, ganz bewusst hat die Comedy-Nachwuchs-Förderung fünf neuen Gesichtern den Vortritt gelassen. Wobei so ziemlich jeder Kandidat seine Maske schon bei Night Wash oder anderen Shows in die Kamera gehalten hat. Engagiert wurden also professionelle Standupper, die durchaus ihre Routine habe. Das Studiosetting war sehr geschmeidig mit einer Couchecke wie bei “Wetten, dass…” inmitten eines heimeligen Wohnzimmers. Auch die Gäste wurden sehr nonchalant ins Geschehen eingebunden. Teilweise hingen sie lässig an der Bar oder saßen nah dran auf Klappstühlen. Als Hauptmoderator konnte man Kevin Gerwin erkennen, der die Laudatio für seine vier Kollegen hielt und kurz das Konzept erklärte. Mit ihm auf der Bühne waren bei dieser Aufzeichnung Marcel Mann, Benni Stark, Mimi Fiedler und Kevin Ray. Und jeder erzählte eine Story. Aus der Ich-Perspektive, sodass man ins Grübeln kommen musste, ob denn beispielsweise Kevin Ray seine weibliche Begleitung nach einem verpatzten Kino Date wirklich verklagt hat. Aber die Story stimmt und wer Google fragt, wird schnell fündig.
Dieser Teil des Konzepts sorgt für Irritationen. Aber nichts desto trotz, hat Kevin Ray seine Story verdammt witzig erzählt und noch dazu mit einigen Highlights garniert. Auch die anderen Stories waren zum Teil wirklich haarsträubend.
Einzig die Geschichte, die letztendlich erstunken und erlogen war, kam langatmig rüber und überraschte streckenweise mit Gähngefahr.
Schade eigentlich. Sollte man doch wenigstens an dieser Stelle mal die Messer wetzen, dass alles zu spät ist. Alles in allem kratzten die Comedians an der Grenze der politischen Korrektheit und präsentierten nicht das, was man auf der Kleinkunstbühne von ihnen hört. Es wurde lieber mit Gags gefeuert, die millionenkompatibel sind und teilweise keinen Platz für Charakter lassen. Unser Appell: lasst die Leinen los! Macht weiter mit der Show und holt noch mehr Nachwuchscomedians auf die Bühne! In den Comedy Kellern der Nation warten noch echte Granaten. Aber bitte entschärft sie nicht! Bussi Bussi.
Wer sich selber von “Die Comedy Show” überzeugen will, schaltet am 9. und 10. Februar, um 22:30 Uhr auf ProSieben und macht sich sein eigenes Bild.