Grausame Musik, albernes Rumgehampel, schrecklich anbiedernde Kandidaten und zurecht Zero Points for Germany. Aber, es geht ein Hoffnungsschimmer durch die Medienlandschaft: FM4 macht es wieder. Eine alternative Moderation mit einem Deutschen Gag-Garanten Duo. Und so sieht’s aus.
Sieben Jahre lang – von 1995 bis 2002 sowie 2012 in Aserbaidschan – haben Dirk Stermann und Christoph Grissemann auf Radio FM4 den “Eurovision Song Contest” live kommentiert. So wurde der ESC damals zu einem formidablen Comedyformat erhoben. Das Erfolgsrezept: Bild vom ARD, die langweiligen Originalton aus und Kommentare von FM4 an. Zu hören waren dann zwei Moderatoren, die diesen ernst gemeinten Trash mit einer Prise Ironie, Sarkasmus und Zynismus veredelten.
Hier ein paar Paradestückchen von Stermann und Grissemann aus der Show 2012 in Aserbaidschan:
“Liebe Blinde, eine Bühnenshow wie für Euch gemacht: Es passiert genau nichts.” – Stermann über die Performance des britischen Kandidaten Engelbert Humperdinck. Oder:
“Verantwortlich für den Text: Viktor Drobych, verantwortlich für die Choreographie: Parkinson.” – Grissemann über die Performance der “russischen Großmütter” Buranovskiye Babushki oder auch:
“Falls Sie jetzt erst eingeschalten haben: Nein, das ist kein Todeskandidat aus Aserbaidschan, das ist Donny Montell.” – Grissemann über den litauischen “Love is blind”-Sänger mit Augenbinde.
Kommen wir zur eigentlichen Neuigkeit. Seit Monaten sprechen Jan Böhmermann und Olli Schulz in ihrem erfolgreichen Spotify-Podcast „Fest & Flauschig“ darüber, einmal den Eurovision Song Contest live kommentieren zu wollen. Sie wurden vom ORF erhört und dieses Jahr, am Samstag, den 13. Mai 2023, treten die zwei Scherzkekse an, um das Elend des ESC endlich wieder erträglich zu machen. Zumindest ist es das, was wir von ihnen erwarten dürfen.
Das sind natürlich riesige, stinkende Schuhe, in die wir da reinschlüpfen müssen, wir werden aber schon versuchen, unsere ganz eigene Farbe reinzubringen.
Denn über Jan Böhmermann und Olli Schulz muss man nicht viel sagen. Umwerfend, schonungslos, brutal und mit Hang zur Geschmacklosigkeit. Jan Böhmermann über diesen Husarenstreich: „Es geht um Kultur, um Musik, um Völkerverständigung. Und natürlich geht es auch darum, dass wir Österreich was zurückgeben wollen.“
Also, besorgt euch genug Chips, literweise Bier und zieht es euch rein, wenn Schulz und Böhmermann in Liverpool den 67. Eurovision Song Contest moderieren. TV an, Ton aus, FM4 parallel an – ein multimediales Comedy Spektakel.