James Acaster ein Star, der aus dem britischen Fernsehen nicht wegzudenken ist. Doch nur weil er hierzulande nicht annähernd den Bekanntheitsgrad von Mario Barth erlangt, ist das noch lange kein Grund ihn nicht mal kennenzulernen. Als exzellenter Stand-up-Comedian sorgt Acaster auch als Gast in Quizshows für denkwürdige Auftritte. Zusätzlich präsentiert er auf Netflix eine 4-teilige Stand-Up-Revue mit dem Namen „Repertoire“. Bereit für einen heißen Tipp aus UK?
Eines vorweg: Dem deutschen Leser muss leider gesagt werden, dass er in einem Land lebt, in dem keine lustigen Quiz- bzw. Panelshows produziert werden. Wer einmal die Muße hatte, sich Sequenzen aus britischen Shows wie: Mock the week , Taskmaster oder 8 out of 10 cats anzusehen, wird wütend seine Fernbedienung durch den SmartTV werfen, wenn mal wieder Genial Daneben auf Sat1 läuft. Wer an dieser Aussage zweifelt, möge gerne einmal den Namen einer der obig genannten, englischen Shows zusammen mit den Worten „James“ und „Acaster“ in das Suchfenster von YouTube eingeben und sich vergewissern. Dann wird er zum Beispiel darauf stoßen. Eine Ausführung seiner peinlichsten Band Geschichten:
Diese Wutrede führt auch direkt zum Thema. James Acaster gehört zur Stammbesetzung dieser eben genannten, britischen TV-Shows. Wer ihm dabei zusieht, weiß auch warum. Grundsätzlich kann bei allen Sendungen im Panel-Format grob in die Kategorien „vorgeschriebenes Material“ und „Improvisation“ eingeteilt werden. Gute Entertainer überzeugen mit unterhaltsam geschriebenen, vorgefertigten Äußerungen. Sehr gute Entertainer darüber hinaus mit lustigen, spontan improvisierten Gags. James Acaster liefert immer, in jeder Situation. Was James aber zu einem großartigen Entertainer macht, ist die Tatsache, dass er lustige Dinge auch noch lustig sagt. Acaster schafft es, seine Stage Persona stets leicht deplatziert und verwundert wirken zu lassen, ohne dass er eine Sekunde lang unglaubwürdig ist. In dem 4-teiligen Epos namens „Repertoire“ lässt er seine Figur in skurrile Lebensläufe schlüpfen und versteht es meisterhaft, Gags und Pointen innerhalb der insgesamt gut dreieinhalb Stunden mehrfach wieder aufzugreifen. Er hat den Mut, Gags teilweise minutenlang im Raum stehenzulassen, bevor er die Pointe serviert. Manche der Pointen werden zeitlich so verzögert geliefert, dass unaufmerksame Zuschauer wohl gar nicht in den Genuss kommen, sie einordnen zu können. Ohne viel vorwegnehmen zu wollen, sei gesagt, dass Acaster die ersten Minuten seines Specials kniend vorträgt und dabei keinerlei Hinweis darauf gibt, wieso er dies tut. Soviel sei gesagt: Er greift diesen Gag mehrfach auf und man lacht JEDES MAL. „Repertoire“ ist schon seit 2018 verfügbar und seine zahllosen Fernsehauftritte datieren zum Teil noch deutlich länger zurück, aber wer den Comedian James Acaster noch nicht kennt, darf sich über einen neuen Quell an intelligenter, britischer Unterhaltung freuen.
Photo:Netflix